Der Verein
Der Rittersaalverein ist Eigentümer der Historischen Sammlung und eines der drei Mitglieder des Vereins Museum Schloss Burgdorf. Er wurde 1886 gegründet um zu verhindern, dass der Kanton Bern in dem um 1200 errichteten Schloss Gefängniszellen in den romanischen Rittersaal und die Kapelle einbaut.
Nach der Rettung des Saales wandte sich der Verein dem Sammeln von kulturgeschichtlich relevanten Objekten zu. So entstand eines der ersten Museen der Schweiz.
Der Rittersaalverein sammelt Dokumente, Publikationen, Gegenstände und Bilder zur Geschichte der Stadt Burgdorf und der Region. Die Sammlung umfasst heute über 70‘000 Objekte. Der Verein betreut seine Sammlung und erweitert sie laufend durch Zukäufe und Schenkungen.
Als Mitglied des Rittersaalvereins haben Sie freien Eintritt ins Museum Schloss Burgdorf und werden zu Vorträgen und Exkursionen eingeladen.
Geschichte
1885 plante der Kanton Bern, Gefängniszellen in den um 1200 errichteten Rittersaal im Schloss Burgdorf einzubauen und dadurch diesen ehrwürdigen Raum zu verschandeln.
Gegen dieses Vorhaben opponierten kulturell interessierte Bürger der Region mit Erfolg. Der Staat richtete schliesslich die benötigten Gefängniszellen im Erdgeschoss des Schloss-Nordtraktes ein, wo sie bis 2012 verblieben.
Den Rittersaal und die daneben liegende Kapelle überliess man Dr. Max Fankhauser und seinen Mitstreitern. Diese Gruppe eröffnete am 27. Juni 1886 im renovierten Rittersaal eine Ausstellung von «Alterthümern» wie Möbeln, Waffen, Keramiken, Münzen usw.
Am 4. Juli 1886 wurde der Rittersaalverein gegründet, der sich fortan dem Sammeln und Konservieren von alten Gegenständen widmete. Damit wurde eines der ersten Museen in der Schweiz geschaffen und der Grundstein zur zweitgrössten Sachgütersammlung im Kanton Bern gelegt.
Die ersten Sammlungsobjekte stammten von der Burgergemeinde Burgdorf, dem Staat Bern und aus dem Umkreis der Vereinsgründer. Dem Zeitgeist entsprechend interessierte man sich speziell für alte Waffen und Fahnen.
Dazu kamen Gegenstände und Dokumente zur Geschichte der Stadt Burgdorf, zu einheimischen Familien wie Schnell und Fankhauser sowie zu historischen Persönlichkeiten wie Pestalozzi und Gotthelf.
Ein spezielles Augenmerk galt den Zeugnissen von Handwerk und Gewerbe aus der Region Burgdorf und dem Emmental, darunter einzigartige Keramikprodukte aus ländlichen Töpfereien in Bäriswil und Langnau.
Die kulturgeschichtliche Sammlung wuchs schnell an, und im Lauf der Jahrzehnte konnte der Museumsbereich auf weitere Räume im Schloss ausgedehnt werden: neben dem Rittersaal auf die oberen Geschosse des Palas, den Bergfried, den Wehrgang samt Plattform des Torturms, das kleine Gebäude im Nordflügel und dazu eine Zimmerflucht im 1. Stock dieses Traktes.
Nach fast 120 Jahren übernahm 2005 erstmals eine Frau die Leitung des Rittersaalvereins. 2008 verlieh die Burgergemeinde Burgdorf dem Verein den Kulturpreis, in Anerkennung seiner jahrzehntelangen Sammlungstätigkeit zur Regionalgeschichte sowie seiner erfolgreichen Ausstellungs- und Vermittlungsaktivitäten im Schlossmuseum.
Als Folge der bernischen Verwaltungsreform 2009 zogen Regierungsstatthalteramt, Gericht und Gefängnis aus dem Schloss aus und die Liegenschaft wurde zur Umnutzung frei. Die Historische Sammlung des Rittersaalvereins erhielt wie die anderen beiden Sammlungen geeignete Depoträumlichkeiten in der Unterstadt.
Die drei in Burgdorf bestehenden Sammlungen – die Historische, die Ethnologische und die Goldsammlung – strukturierten sich 2017 neu im «Verein Museum Schloss Burgdorf». Er ist nun für den gesamten Museumsbetrieb zuständig und konnte im Sommer 2020 in der von der Stiftung Schloss Burgdorf umgebauten Liegenschaft das vollkommen neu eingerichtete Museum wiedereröffnen, in guter Nachbarschaft mit der Jugendherberge, dem Restaurant und dem Trauzimmer.
Der Rittersaalverein bleibt weiterhin Eigentümer seiner umfangreichen Objektsammlung, die er nach einem neuen Konzept pflegt und ergänzt.
Leitbild, Sammlungskonzept und Statuten
Nach der Neustrukturierung der ehemaligen Museen im Schloss Burgdorf im Jahr 2017 hat der Rittersaalverein ein Leitbild erstellt und nach 63 Jahren auch die Statuten angepasst. Der Rittersaalverein konzentriert sich neu hauptsächlich auf die Sammlung zur Geschichte der Stadt und Region Burgdorf und hat dazu ebenfalls ein Sammlungskonzept erarbeitet.
Jahresberichte
Der Jahresbericht informiert Sie über die Tätigkeit und die Sammlung des Rittersaalvereins Burgdorf. Frühere Jahresberichte sind bis 2019 im Burgdorfer Jahrbuch unter «Rittersaalverein Burgdorf» zu finden. Ab 2020 werden dort anstelle des Jahresberichtes allgemeine Beiträge zur Sammlung des Rittersaalvereins publiziert.