Keramik und Glas
Die Sammlung umfasst Keramik und Gläser vom 17./18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Grosse Teile unserer Keramik Sammlung sind auch im Nationalen Keramikinventar Schweiz, Ceramica CH, erfasst. Literatur zur Keramik des Rittersaalvereins (Burgdorfer Jahrbuch 2020).
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Steinzeugkrug
Der Bierkrug aus robustem Steinzeug, mit kobaltblauen Auflagen und Zinndeckel, ist in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in einer Töpferei im Westerwald oder im Elsass entstanden, wo geeignete Tonerde zur Verfügung steht.
Inv. Nr. RS-4.119

Steinzeugflasche
Vierkant-Schraubflasche, Steinzeug, mit Zinndeckel und Ring, datiert 1697. Die Flaschen sind oft mit dem Reichsadler versehen. Sie diente wohl der Lagerung von Schnaps.
Inv. Nr. RS-4.374

Kanne mit Zinndeckel
Die kleine Kanne aus hellgrauer Irdenware mit dünn aufgetragener Fayenceglasur ist mit einem Tulpenmotiv in blauer Farbe verziert und mit 1699 datiert. Das Gefäss ist in einer ländlichen Töpferei in der Deutschschweiz, vielleicht im Kanton Bern, entstanden. Wie die tiefe Inventarnummer verrät, ist die Kanne früh in unsere Sammlung gelangt. Die Gründerväter des Rittersaalvereins interessierten sich nämlich speziell für alte bernische Keramik.
Inv. Nr. RS-4.104

Kännchen
Das Fayence-Kännchen mit dekorativem Zinndeckel ist weiss engobiert und mit schwungvollen Blumenmotiven blau bemalt. Das elegante Stück stammt wohl noch aus dem 18. Jahrhundert.
Inv. Nr. RS-4.109

Teller
Der 1718 geborene Hafner Abraham Marti hatte einige wirtschaftliche Schwierigkeiten in Fraubrunnen, verliess die Heimat und betrieb ab der Jahrhundertmitte eine erfolgreiche Werkstatt in Blankenburg im Simmental. Die mehrfarbigen Dekore auf seinen Keramiken sind mit flottem Pinselstrich aufgetragen, was sie erstaunlich «modern» erscheinen lässt. Motiv: Schaf in Landschaft, um 1760/80.
Inv. Nr. RS-4.1021

Teller
Der Teller mit dem eindrucksvollen «Güggel» in verschiedenen Farbtönen stammt aus der Hafnerei von Abraham Marti in Blankenburg / Zweisimmen. Tiermotive spielen in seinem Werk eine grosse Rolle. Motiv: Hahn in Blütenkranz, um 1760/80.
Inv. Nr. RS-4.697

Hochzeitsschüssel
Die prächtige Deckelterrine aus der Werkstatt von Daniel Herrmann in Langnau läuft auch unter dem Begriff «Hochzeitsschüssel». Die künstlerisch hochstehende Keramik mit einem «Schaugericht» diente wohl allgemein als Tischschmuck bei einem festlichen Essen. Ein nackter Knabe (Amor?) mit einem Vogel in der Hand sitzt inmitten von Früchten und Gemüsen. Im Innern der Schüssel sind ein Hase, eine Burg, ein springender Hirsch und die Jahrzahl 1800 aufgemalt. Ein paar ähnliche Terrinen des gleichen Herstellers haben sich in Museums- und Privatsammlungen erhalten. Der Rittersaalverein konnte das im Schloss schon seit Jahren als Leihgabe vorhandene Prachtstück 1907 aus einem Privathaushalt in Sumiswald definitiv erwerben.
Inv. Nr. RS-4.12

Deckelschüssel
Die Terrine stammt aus der Blütezeit der Langnauer Hafnerbetriebe. Im Innern des Vogels auf dem Deckel ist ein Klapperkügelchen (Kirschstein) eingelassen, und auf dem Bauch der Schüssel steht geschrieben: «Habe Gott im Härzen, die Liebste im Arm, das erste macht sälig, das andere macht warm. 1801»
Inv. Nr. RS-4.704

Platte
Bevor sich die Hafner in Bäriswil um 1860 auf die Produktion von Tonröhren für Wasserleitungen und zur Drainage spezialisierten, stellten in diesem Dorf seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bedeutende Landhafnereien Geschirrkeramik her. Die weisse Platte in Halbkreisform, mit einem braunen Vogel und blauen Blumen dekoriert, diente vielleicht als Untersetzer für ein Waschgeschirr. Um 1800.
Inv. Nr. RS-4.470

Service aus Porzellan
Im 18. Jahrhundert konnten auch Betriebe in der Schweiz Porzellan herstellen, wobei die Tonerde importiert werden musste. Die Porzellanfabrik in Nyon (Fisch-Marke) produzierte von 1778 bis 1813 Geschirr in klassizistischem Stil. Die abgebildeten Stücke aus einem Teeservice der Familie Fankhauser sind mit feiner Blumenmalerei verziert.
Inv. Nr. RS-4.131

Bartschüssel
Die bunt bemalte Schüssel mit Ausschnitt am Rand diente zum Rasieren oder auch nur zum Aufhängen an der Wand. «Das Haar gepudert, den Bart gestrält, das fragt sich nicht, der Mann hat Geld» lautet der fröhliche Spruch auf der Rückseite des Beckens. Region Heimberg / Steffisburg, um 1860/70.
Inv. Nr. RS-4.826

Zuckerstreuer
Der elegante Zuckerstreuer für den Tisch erinnert in seiner Form an ein Gefäss aus Silber. Dieser eher seltene Keramiktyp aus Langnau ist mit den gebräuchlichen Farben gelb und grün dekoriert. Ende 18. Jahrhundert.
Inv. Nr. RS-4.428