Schliff- und Kabinettscheiben
Schliffscheiben sind Zeugen ländlichen Kunsthandwerks des 18. und angehenden 19. Jahrhunderts, vor allem im Bernbiet. Die Schliffscheiben sind von den Besitzern der Häuser nicht gekauft worden; sie stellen vielmehr Geschenke dar, die Verwandte, Freunde und Gönner, auch Behörden, dem Erbauer eines Hauses schenkten.
Als Kabinettscheibe bezeichnet man allgemein ein kleinformatiges Glasgemälde in Rund-, Medaillon- oder Rechteckform. Die Darstellungen variieren von einfachen Wappenschilden zu aufwendig gestalteten Wappenscheiben. Die Kabinettscheiben hatten in der Schweiz ein längeres Leben als anderswo, sie wurden bis Mitte 18. Jahrhundert hergestellt. Die Werke des Burgdorfer Glasmalers Samuel Schwarzwald (1653-1717) bilden einen Schwerpunkt in der Sammlung des Rittersaalvereins. Die Kabinettscheiben des Rittersaalvereins aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sind auch in der Datenbank des Corpus Vitrearum, Kanton Bern erfasst; zu finden unter vitrosearch.ch. «vitrosearch» ist eine wissenschaftliche Datenbank und geht auf eine gemeinsame Initiative des Vitrocentre und Vitromusée Romonts zurück, die beide das Schweizer Kompetenzzentrum für Glaskunst bilden.
Für eine grössere Ansicht bitte auf das Bild klicken.

Kabinettscheibe
Wappenscheibe der Familie Michel von Schwertschwendi: «David Michel. Der Zyt Vogt zu Arburg. 1586». Glasmaler: Peter I Balduin.
Inv. Nr. RS-4.1367

Kabinettscheibe
Allianzwappenscheibe Manuel-Wirz: «Hieronimus Manuel. Der Zyt welsch Sekelmeister zu Bern. Frouw Elsbeth Wirtzin. 1573».
Inv. Nr. RS-4.181

Kabinettscheibe
Wappenscheibe mit vier allegorischen Figuren: «Jr. Albrecht Manuel, der Zyt Schultheis zu Burgdorff. Anno 1642». Glasmaler: Matthias Zwirn.
Inv. Nr. RS-4.1378

Kabinettscheibe
Bildscheibe mit Perseus und Andromeda: «Alles uff sein Zeitt». Wie wir aus Chronikeinträgen wissen, stiftete der Burgdorfer Schultheiss Franz Ludwig von Erlach diese Scheibe zu Ende seiner Amtszeit 1610 ins hiesige Schützenhaus. Bei einem Umbau 1782 wurde eine ganze Serie von Kabinettscheiben aus dem Gebäude entfernt und blieb verschollen. Die Scheibe «Erlach» tauchte Ende des 19. Jahrhunderts im Emmental wieder auf, nun mit einer Inschrift zur griechischen Sage von Perseus und Andromeda versehen. Glasmaler: Hans Ulrich I Fisch.
Inv. Nr. RS-4.277

Kabinettscheibe
Wappenscheibenfragment: «Ullrich Eggimann von Sumiswald, Landpfeiffer ihm Ämmenthal. Fr. Vrena Trüssel, sein Ehm. 1734». Glasmaler: Andreas Fueter.
Inv. Nr. RS-4.276

Kabinettscheibe
Figurenscheibe mit Wappen: «Herr Sebastian Schwartzwald, des Rahts und gewesner Burgermeister der Statt Burgdorff, Anno 1682». Glasmaler: Samuel Schwarzwald.
Inv. Nr. RS-4.274

Kabinettscheibe
Figurenscheibe mit Wappen: «Herr Michel im Hoof, des Rahts und dieser Zeit Schafner der Statt Burgdorff. Anno 1682». Glasmaler: Samuel Schwarzwald.
Inv. Nr. RS-4.275

Kabinettscheibe
Bildscheibe mit Motiv «Abholung der Bundeslade durch David»: «… jeder thüe was im befohlen und erlaubt». Scheibenstiftung von Michael Imhof: «Michel Im Hoof, des Rats der Statt Burgdorf und der Zytt Vogt zu Lotzwil, 1662». Glasmaler: Bendicht Kupferschmid.
Inv. Nr. RS-4.386

Kabinettscheibe
Bildscheibe mit Stammbaum von Maria (Wurzel Jesse), gestiftet von einem Ehepaar aus dem Hasleberg: «Heinrich Schmocker und Margret Zur Buchen, sin Huss Frouw, 1620».
Inv. Nr. RS-4.511

Kabinettscheibe
Willkommscheibe Scheidegger-Rieder: «Ullrich Scheidegger von Huttwil, Quartier Meister der Emmendalischen Tragoner Companie und Rosina Rieder, sin Ehegemahl, 1733».
Inv. Nr. RS-4.829

Kabinettscheibe
Wappenscheibe Andreas Marti und Jakob Rüthi: «Andreas Marti Amman zu Alchenflü und Hr. Jacob Rüti gewesener Grossweibel zu Burgdorf, 1677». Glasmaler: Samuel Schwarzwald.
Inv. Nr. RS-4.830

Kabinettscheibe
Bildscheibe mit Anbetung der Heiligen drei Könige, gestiftet vom Ehepaar Springen-Müller: «Michell Springen gewäsner Seckelmeister zu Reütigen, Elsbeth Müller s.H.F. 1726».
Inv. Nr. RS-4.851